Interview mit Pedro Ribeiro – vom Horseball zu Working Equitation in Deutschland

Portugiesen sind und  bleiben Entdecker. Neuer Welten, neuer Ufer und neuer Herausforderungen und dass das bereits in jungen Jahren schon so ist, beweißt uns Pedro Ribeiro aus Alcobaça. Diese Stadt, die wohl eher durch das Kloster, welches zum UNESCO Kulturerbe zählt, bekannt ist, ist auch die Geburtsstadt von ihm. Dort begann Pedro 1996, im Alter von 9 Jahren das Reiten in dem heimischen Reitclub und später das Springreiten mit seinem ersten Pferd, einer Cruzadostute Vikky, mit der er seine ersten Turniererfolge hatte. Zeitgleich unterrichtete er junge Reiter und Pferde in dieser Disziplin, bis er mit ca. 20 Jahren zum Working Equitation wechselte. Hier fühlt er sich zuhause und wechselte nicht nur die Reitweise, sondern auch seine Stute gegen einen Lusitanohengst ein.
Sein Weg führte ihn zu Joao Lynce, Lusitanozüchter in Santarém, bei dem er ca 7 Jahre blieb, Jungpferde ausbildetet, das Gestüt betreute und alleinverantwortlich die Pferde trainierte. Und gerade das sollte sein Sprungbrett nach Deutschland sein.

Mit der immer größer werdenden Nachfrage nach guten Lusitanos in Deutschland kam Pedro Ribeiro mit einer Auswahl von Verkaufspferden von Joao Lynce in den Chiemgau.
Seitdem trifft man ihn auf Turnieren, wobei er durch seine Leistung, seine Fairness und seinen Wunsch zu lernen, auffällt.

Pedro, erzähle mir etwas über die Pferde, die Du reitest..

Imperador ist ein 5-jähriger Lusitanowallach mit viel Veigablut, den ich jetzt seit 2 Jahren ausbilde. Er ist äusserst intelligent, lernt schnell und gibt immer sein Bestes, ein typvoller Lusitano. Ich habe ihn angeritten und nun auf 2 Turnieren vorgestellt. Er wird ein hervorragendes Pferd werden.

Tio (Antiochus Interagro) hat ebenfalls viel Veigablut und ist mit seinen 12 Jahren ein eher unerfahrenes Turnierpferd. Er ist scheu, sehr sensibel und braucht einen Reiter dem er vertrauen kann. Ihn habe ich ebenfalls vor 2 Jahren angefangen auf Turnieren vorzustellen, daher hat auch er noch nicht so viel Erfahrung. Er arbeitet immer mit, allerdings machen uns die Werbebanner in der Umgebung oftmals einen Strich durch die Rechnung

Fusáo AHP kenne ich bereits aus Portugal. Dort habe ich mit diesem 7-jährigen Cruzadowallach (Lusitano x Englisch Vollblut) bereits Horseball erfolgreich gespielt. Er ist ein guter Junge, hat einen schönen Galopp und wir haben erst vor 5 Monaten mit dem Training begonnen, starten jetzt aber bereits in der Working Equitation. Er ist talentiert und gelehrig und spielt sehr heftig mit Imperador – das hält keine Decke aus. Wir sollten nach einem Sponsor für Paddockdecken suchen…

Was ist Deine Philosophie beim Reiten?

Das Leben des Pferdes leichter zu machen. Dem Pferd und dem Menschen die Freude am gemeinsamen Arbeiten zu geben. Mein Ziel ist es, die Pferde die ich reite, so auszubilden, dass JEDER Reiter danach dieses Pferd reiten kann, ob Kind oder Erwachsener. Meine Meinung ist, dass erst das Pferd ausgebildet sein sollte und dann der Reiter von ihm lernen darf.

Was war die größte Herausforderung für Dich, als Du nach Deutschland gekommen bist?

Die deutsche Sprache! – Ich konnte kein einziges Wort Deutsch sprechen, nur etwas Englisch. Ich kann mich noch gut erinnern, dass man mir die Dressuraufgaben von Deutsch zu Englisch und dann ins Portugiesische übersetzen musste. Inzwischen kenne ich zumindest die Begriffe des Working Equitation, doch ich muss mein Deutsch noch verbessern.

Wie trainierst Du hier?

Nuno Avelar ist mein Trainer. Nicht nur, weil wir in der Unterrichtseinheit portugiesisch sprechen können, sondern weil er eine einzigartige Art des Unterrichts hat. Ich mag die Vergleiche und Beispiele von ihm. Er verändert meinen Reitstil nicht, sondern arbeitet mit mir an der Optimierung. Nach einem Turnier fühle ich mich wohl, egal ob ich gewonnen oder verloren habe. Ich überlege dann einfach nur, was ich verbessern kann und arbeite mit ihm wieder daran.

Was unterrichtest Du?

Ich arbeite als mobiler Trainer, biete Beritt von Pferden, Ausbildung von Reitern aller Klassen und Turniervorbereitung für Working Equitation und Dressur an. Darüber hinaus biete ich Kurse für das Flechten von Mähne und Schweif an – das gibt es nicht so oft.

Du startest kommendes Wochenende auf dem Max-Benz-Cup in Baldham. Was erwartest Du Dir?

Ich möchte nur durchkommen. Das ist für das Pferd und mich das erste Masterclass-Turnier. Wir gehen ein grosses Risiko ein, aber …
No risk – no fun. Am Ende war es ein Training und ein Versuch. Natürlich bin ich mächtig stolz für Portugal zu starten.

Wem möchtest Du hier mal danken?

Mein spezieller Dank gilt Lisa Cosgrove und Tom Spinner. Dafür, dass sie mich so wunderbar unterstützen und mir ihre 3 Pferde vertrauensvoll zur Verfügung stellen. Es ist mir eine große Freude für die beiden zu arbeiten.

Herzlichen Dank für das Interview. WEN drückt ganz fest die Daumen für die kommende Saison 2018. Ich denke, wir werden noch viel von Pedro Ribeiro sehen und hören.

WEN

 

Kontakt (englisch)
Pedro.m.Pereira.Ribeiro@gmail.com
Mobil: 0151 57932906

 

 

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