Working Equitation 2019

Working Equitation 2019 … Wo geht die Reise hin?

Die Saison ist zu Ende und es gilt zurück zu schauen auf ein Jahr 2018 und die Weichen zu stellen für das Jahr 2019.
Auch ich werde die Saisonpause nutzen und mich und meine Arbeit zu überdenken, zu verbessern und mich zu fragen, was ich für die Working Equitation tun kann.
„Die Welt ist im Wandel“ heißt es in einem bekannten Film und so unterliegt auch die Working Equitation dem Wandel, oder doch nicht?
Wenn ich nach der Definition von Working Equitation suche, finde ich auf Wikipedia Folgendes:

„Working Equitation, auch Arbeitsreitweise genannt, ist eine Reitdisziplin, welche auf traditionellen Reitweisen beruht…“
„Die verschiedenen Arbeitsreitweisen haben sich aus der berittenen Arbeit mit Rindern, wie sie in Südeuropa, insbesondere Portugal, Spanien, Frankreich und Italien seit Jahrhunderten praktiziert wird, entwickelt. …Daraus entwickelte sich in Amerika das heute weltweit populäre Westernreiten“…
„Mit zunehmender Modernisierung und Industrialisierung drohten diese Arbeitsreitweisen, welche Bestandteil der nationalen Kulturen sind, in Vergessenheit zu geraten. In der Working Equitation wird beabsichtigt, nicht nur die Reitweisen jedes Landes zu fördern, sondern auch die Traditionen, Reitbekleidungen, Sättel und Zaumzeuge, die Bestandteil des Kulturgutes jeder Nation sind, zu erhalten. Neben den für die Arbeitsreitweise traditionellen Pferderassen kommen heutzutage in der Working Equitation grundsätzlich ALLE Rassen zum Einsatz, vom Kleinpferd bis zum Kaltblut. Die nationalen Reglements sehen in der Regel vor, dass die nationalen Pferderassen gefördert und eingesetzt werden.“

Also doch die Tradition und KEIN Wandel? Alles so lassen wie es ist oder modernisieren?
LEBEN wir den Gedanken der Working Equitation noch oder versuchen wir, wie es dem menschlichen Geist entspricht, Schubladen zu kreieren und gedanklich zu kategorisieren?
Finden wir heute noch ein Kaltblut auf einem Working Equitation-Turnier oder haben wir die Working Equitation bereits entartet und kastriert?
Viele werden jetzt mit den Augen rollen und innerlich aufschreien… ist das zu radikal gedacht?
Es wurde versucht ein Reglement zu schaffen um diese verschiedenen Reitweisen zu vereinheitlichen und gleichzeitig separieren wir diese dadurch. Working Equitation, Western, Altkalifornische Reitweise – alles hat den selben Ursprung.
Reglements sind wichtig! Es MUSS im Vordergrund der Schutz und das Wohl des Tieres stehen, egal ob Pferd oder Rind. Somit bringen Regeln viel Positives.
Wer sich in dem jeweiligen Regeln nicht findet, wechselt, sucht sich eine „passende“ Disziplin. Es ähnelt den Reitställen in denen entweder nur gesprungen wird oder Dressur oder Western geritten.

Warum ist das so? – Kann man nicht von jeden das Beste übernehmen?

Der Mensch strebt danach, sich in einem Kollektiv „ein“zupassen, dass sein eigenes Gedankengut teilt und bestätigt. Sind wir noch nicht reif für ein „Über-den-tellerrand-schauen“?
Manche mögen sich jetzt angegriffen fühlen, doch glaubt mir, dass liegt mir mehr als fern.
Es geht mir nicht um Disziplinen – es geht mir um die Working Equitation – und die hat viele Gesichter.
Egal ob WED oder WEO oder ARSET oder WAWE oder AWED….es geht um die traditionellen Reitweisen, die es zu erhalten gilt in ihrer Einmaligkeit.

Ich denke, was Working Equitation ausmacht, ist die Offenheit im Geiste. Eben KEIN Schema oder Beschränkung auf Reitweisen. Jeder Reiter findet sich wieder in egal welchem Verein mit seinen Überzeugungen und Glaubenssätzen. Es gibt kein mehr richtiges Working Equitation als andere, es geht um den Erhalt der Tradition…leben, bzw. reiten wir das? Wie offen sind wir für neue Ströhmungen, Trailhindernisse oder Änderungen. Wie weit lassen die Reglements und Aufgabenstellungen Spielraum für das Traditionelle, Rassen und Reitweisen?
Rittigkeit, war und ist heute das Hauptaugenmerk und Basis für Trail und Hindernisse. Wie weit wir die Rittigkeitsprüfungen ausdehnen, ist die Frage.
Wenn wir Maßstäbe ansetzen, die eben NICHT mehr rasseunabhängig sind, oder die einzelne Rasse mit ihren Vorzügen gelten lassen, wie weit lassen wir dann die Möglichkeit zu, mit unterschiedlichen Pferderassen auch weiterhin zu starten und zu gewinnen.
Natürlich gibt es Pferderassen die prädestinierter sind als andere für die Working Equitation, doch jetzt sind wir wieder bei der Definition dessen, was Working Equitation ist.
Was sind die Voraussetzungen, für ein gutes Worker-Pferd?
Versammlung? Vertrauen zum Reiter? Mut? Intelligenz? Eifer? Mentale Stärke? Geschicklichkeit? Gute Trabverstärkungen? Hankenbiegung?

„Die Working Equitation entstand für die Arbeit am Rind…“

Gute Pferde für die Rinderarbeit findet man in JEDER Rasse, egal ob die Gänge des Einen harmonischer sind als die des Anderen…
Wenn man sich für diese traditionelle Reitweise entschieden hat, dann deshalb, weil man sich in den übrigen Disziplinen nicht findet, oder zumindest nicht vollständig.
Wo, außer in der Westernreiterei, hat man außerdem die Möglichkeit, die Theorie der Lektionen in die Praxis umzusetzen?! Wofür ein Travere, Hinterhandwendung oder Schenkelweichen, wenn es nicht für etwas Praktisches genutzt werden sollte. Ich sehe die Working Equitation Reiter, sowie die Westernreiter als Praktiker, die die Dressur und das Springen als Basis für die Erfüllung von Aufgaben sehen, welche sie im Trail reiten oder in der Rinderarbeit anwenden.
Wenn man sich für diese traditionelle Reitweise entschieden hat, dann deshalb, weil man die Reitweisen dieser Länder achtet und wertschätzt und dazu gehört auch Deutschland mit seiner Reitkultur, wofür wir auch diese sagenhaften Pferde gezüchtet haben.
Wieso verlieren wir bei der Wahl eines spanischen, portugiesischen oder französischen Pferd, oder egal welcher Rasse, die traditionelle Ausrüstung aus den Augen?
Und jetzt wird es heikel für mich, die richtigen Worte zu finden…
Eine Reiterin erzählte mir, dass sie als Reiterin eines Andalusiers, sich für eine spanische Kleidung entschied und von einem Zuschauer gefragt wurde, ob sie keinen Nationalstolz hätte, woraufhin sie sich nur noch in typischer Turnierkleidung ( Blazer, Turnierhose und Stiefel ) auf eine Turnier traut.

Der Ursprung war es, dass Pferd und Reiter ein harmonisches, ein auf einander angepasstes Bild ergeben sollen, ohne Pling-Pling und individuell.
Man KANN, aber MUSS nicht…
Die Vielfalt der unterschiedlichen Trachten und Sättel und Zäume macht MEINER Meinung nach auch die Working Equitation aus – Mut zu multikulti …!
Man möge mich richtig verstehen, das ist nur ein Aufruf.

Wenn man öffentlich zu seiner Meinung steht und diese öffentlich vertritt, wird man sich im wahrsten Sinne des Wortes bestimmt auch oft „vertreten“ .. es wird immer jemanden geben, der/die diese Meinung kritisiert und ablehnt. Doch es wird auch Welche geben, die sich aus der Seele gesprochen fühlen..
Ich persönlich kann hier nur MEINE Meinung wiedergeben und vielleicht zu dem Gedanken anregen, wohin jeder Einzelne für sich die Working Equitation bringen will.
Nach wie vor ist die Working Equitation eine Reitweise, die Nationen und Reiter verbindet – und das finde ich hervorragend – jeder ist ein „Ambassador“ für schönen Sport, Fairness und Offenheit für Neues und Tradition.

Eure
Kerstin Minks
Working Equitation News

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