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Wo lernt man das Rindertreiben am Besten? – In der freien Natur!
Was braucht man dazu? – ca. 100 Kühe, ein zuverlässiges Pony und einen 8-jährigen Jungen..
Was wird aus so einem Jungen? – Rindertrainer!! – Was sonst?!

Steffen Liebhold hatte damals auf dem Bauernhof seines Onkels seine Zukunft schon klar vor Augen – Cowboy!  und sein Slogan sagt heute Alles aus „ Immer am Rind“ – doch dafür brauchte es schon etwas mehr als nur eine Passion.

  • Landwirtschaftsstudium für Zucht und Haltung von Rindern
  • Weiterbildung zum Pferdewart im Landgestüt Moritzburg bei Dresden, wo er alle Disziplinen des Reitens, Springens und der Vielseitigkeit erlernte, sowie mitverantwortlich für das Einreiten von Jungpferden war
  • Ausbildung zum Pferdepfleger im Landesleistungszentrum Ansbach b. Nürnberg

Die Westernreiterei wurde zu seiner Disziplin, die er bei Roger Kupfer und Uwe Niedostatek, Weltmeister in Working Cowhorse, erlernte.

Als  Gründungsmitglied der GTPA, German Team Penning Association, wurde er  Bayerischer Meister, Deutscher Meister, sowie Europameister im Team- und Cattlepenning  und platzierte sich im Team-Penning bei der Weltmeisterschaft unter den Top 10.
Die Leidenschaft für die Rinder trieb ihn durch die ganze Welt. Argentinien, Canada, Paraguay, USA, Mongolei, Tschechien, Ungarn, Irland und Deutschland waren unter anderem seine Stationen für Ranchurlaub und Rodeoreiten, da das Beobachten von Rindern, das „Lesen“ man am Besten in freier Natur lernt, in den unterschiedlichsten Landschaften mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen.
Seit der Organisation der 1. Feria in Pullman City in Eging am See zusammen mit Stefan Baumgartner, in deren Zuge er auch das erste offiziell stattfindende Rindertraining Deutschland’s in der Working Equitation leitete, gibt Steffen Liebhold seit nun mehr als 20 Jahren Rinderkurse in Deutschland  und greift dabei auf ein großes Repertoir gelebter Theorie zurück.
Wer in seinen Kursen ein festgeschnürtes Konzept sucht, wird es nicht finden. Sein Unterricht ist spontan und individuell wie das Verhalten von Kühen. Auf die Situation ausgerichtet und auf das Pferd-Reiter-Paar. Hier wird kein Schema „F“ angewendet, sondern viel individuelle Praxis vermittelt.

Wie richtet man sich mental aus, genau DIESE Kuh zu separieren?
Wie stelle ich mein Pferd richtig ab und finde die richtige Position?
Wann nehme ich Speed raus und wann braucht es mehr Druck?

Hierbei unterstützt er vom Rücken eines erfahrenen Pferdes aus oder vom Boden, entsprechend der Anforderungen die das Pferd-Reiter-Paar stellt.

„Er braucht kein Pferd um Rinder zu treiben, er macht das einfach durch seine Körperhaltung und seine Ausstrahlung. Das war ECHT beeindruckend! “  berichtete mir ein Zuseher aus München, der Steffen Liebhold auf einer Veranstaltung Rindertreiben sah – zu Fuß!

Das ist auch etwas, das ein Pferd zu einem guten Cowhorse macht. Ausstrahlung!
Ausstrahlung, die es braucht um eine Kuh zu treiben und den Willen zur Arbeit, das Annehmen von Hilfen, sowie ein gymnastizierter Körper sind die Grundvoraussetzungen für ein gutes Pferd.
Bei dieser Arbeit sind schon müde Dressur- oder Springturnierpferde, sowie Westernpferde wieder munter geworden und haben den Spaß an der Arbeit für sich wieder entdeckt.
Mental das Pferd sowie den Reiter dort „abholen“ wo sich er/sie gerade befinden, ist das Motto bei ihm. Die Arbeit mit einem Rind ist nicht nur für das Pferd neu, sondern ebenfalls für die meisten Reiter. Wie soll man ein Rind „lesen“ können, wenn man nie die Möglichkeit dafür hatte. Da schießt auch so manchen Reiter das Adrenalin ein, nicht nur dem Pferd. Da kann es schon passieren, dass man(n)/frau in seinem Unterricht ein Liedchen pfeifen muss um den Körper zu entspannen. Das lernt man so beim Rodeo..

Auf die Frage hin, wie wichtig er die Vergabe der Rinderscheine in Deutschland sieht, erinnert sich Steffen Liebhold, dass es anfangs keine Scheine gab, heute diese aber leider notwendig sind, um die Turniere wieder tierschutzgerechter zu machen. Man öffnet Kritikern Tür und Tor, wenn es auf Veranstaltungen zu unschönen Szenen kommt und das hätte zur Folge, dass die Rinderarbeit ausstirbt – das Kernstück der Working Equitation und das Highlight von jedem Turnier.

Das größte Problem besteht darin, dass das Verständnis für die Rinder fehlt und da hilft nur immer wieder zu Trainieren. Die Tiere werden gerne unterschätzt und ihre Reaktionen falsch interpretiert. Deshalb nimmt in seinen Kursen auch der Theoriepart (ohne Pferd) einen grossen Stellenwert ein, das gemeinsame Beobachten der Rinder, das „Lesen“, die Wirkung der eigenen Körpersprache, -haltung in der Praxis, sowie der inneren Überzeugungen, Ruhe und Beharrlichkeit.

Warum er das Alles macht? – Aus Spaß! Er hat für sich schon so viel erreicht und möchte die Freude und das ernsthafte Wissen weitergeben. Immer nur ein wenig, da das bekanntlich mehr ist.

Und das macht Steffen Liebhold auf seine eigene, unverwechselbare Art.
Sein Unterricht zeichnet sich durch Humor, Spontanität und Erfahrung aus. Erfahrungen die in der „wirklichen“ Rinderarbeit gesammelt wurden,  unter natürlichen Bedingungen, fernab von Reithallen und Zäunen; fernab von Lehrbüchern und pädagogischen Vorgehensweisen.

Aber mit viel Gespür für Rind, Pferd und Reiter!

Ich freue mich, dass wir es ermöglichen konnten,  vom 4.-5. August 2018 einen Rinderkurs auf der Bullero Ranch in Obertaufkirchen,  zu organisieren.

Anmeldeschluss: 23.7.2018

 

WEN bedankt sich für das Interview und wünscht alles Gute für die Zukunft!

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