Interview mit Christian Laukemper – der zweite Kaderreiter stellt sich vor!

Mit Herz und Bogen immer gerade aus !

Man erkennt ihn auf den Turnieren des Working Equitation an seiner Westernkleidung, an seiner bedachtsamen Ruhe und an seinem völlig in sich ruhenden Pferd. Christian Laukemper versteht einen Bogen zu spannen zwischen den Reitweisen ohne dabei die Alleinstellungsmerkmale zu vermischen. Er zeigt für alle ersichtlich, dass sich GUTE Reiterei immer nur auf wenigen WIRKLICHEN Pfeilern stützt. Solide Ausbildung, Vertrauen und Authentizität.

WEN bedankt sich herzlichst für ein tiefblickendes Interview mit diesem sympathischen und offenen Reiter und wünscht ihm VIEL GLÜCK für 2018 !!

 

Dein Name?
CHRISTIAN LAUKEMPER

Wann bist Du geboren?
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Wie sieht ein perfekter Tagesablauf für Dich aus?
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Wem möchtest Du hier mal DANKE sagen?
An erster Stelle steht da meine Frau Tanja ohne diese starke Löwin an meiner Seite wäre das alles nicht möglich gewesen, meine Aufgabe, Menschen und Pferde zu verbinden,  zum Beruf zu machen. Meine Frau hat den Start der Reitschule 2003 in die Wege geleitet. Ich war damals damit beschäftigt mein neu gegründetes Architekturbüro aufzubauen.
Die meisten meiner Reitkollegen und Reitfreunden kennen meine Frau gar nicht, da sie sich um alles kümmert, vor allem um unsere Kinder, wenn ich unterwegs bin. Gemeinsam wagten wir den Schritt, eine eigene Reitanlage mit Reithalle, Stallungen, Wirtschaftsgebäude mit einem Wohnhaus  zu bauen.
Heute weiß ich, dass ich nur Architekt geworden bin um einen Ort zu schaffen an dem ich in Ruhe meine Aufgabe erfüllen kann.

An zweiter Stelle stehen meine Pferde, die Pferde vermitteln mir ein warmes Gefühl des Friedens.

Vielen Dank an den Kompletten WED. e.V. Ein großes Dankeschön an Markus Grüter, der eine hervorragende diplomatische Arbeit leistet.

Und natürlich möchte ich Nuno Avalar ein großes Dankeschön aussprechen.

Deine größte Stärke?
Mensch und Pferd zu verbinden. Manchmal entsteht eine wunderbare, unsichtbare Verbindung zwischen meinen Schülern und meinen Pferden. Wenn Schüler auf meinen Schulpferden ohne Sattel und ohne Zaumzeug die verschiedensten Lektionen, fast wie im Spiel, in allen Gangarten absolvieren, haben beide in diesen Momenten einen ganz besonderen Gesichtsausdruck. Ein schöner Augenblick des gegenseitigen Verstehens und Vertrauens.

Deine negativste Eigenschaft?
Mein Denken und Handeln ist immer noch zu eingeschränkt.
Niemand hat alle Erfahrungen, die ein Leben bieten könnte, durchlebt, und selbst die Vorstellungen dessen, was möglich wäre, weist noch Lücken auf. Das bedeutet, durch mein Wissen, meine Erfahrungen und meine Vorstellungen entwickelt sich ein Bild dessen was ich in meinem Leben erreichen oder bewegen kann. Aber das eigene Wissen ist begrenzt, so könnte auch alles anders sein. Die Aufhebung der beurteilenden einschränkenden eigenen Gedanken ist der Beginn, alle Möglichkeiten, die das Leben bietet, zu ergreifen. Wenn alles möglich ist, bedeutet dies  Freiheit.

Was kannst Du absolut nicht leiden?
Intoleranz !! Mit dem Bewusstsein, dass wir ALLE ein begrenztes Wissen, lückenhafte  Erfahrungen und Vorstellungen haben, sollten unsere Bewertungen und Beurteilungen in Bezug auf gut und schlecht, falsch und richtig usw., mit sehr viel Achtsamkeit oder wenn wir uns unsicher sind gar nicht vorgenommen werden.

Name Deines Pferdes?
Starlight Smart Mimi

Rasse?
American Quarter Horse,

Sein/Ihr Character, Vorzüge, Unarten in ein paar Begriffen?
Die jetzt 11 jährige Quarter Horse Stute Starlight kam vierjährig in meinen Besitz und wurde von mir ausgebildet. Die Stute ist der Hammer, sie liest jeden meiner Gedanken und sie hat ein großes starkes Herz. Ich habe eine ganz starke Verbindung zu diesem Pferd. Fünfjährig bestritt sie ihre ersten EWU Westernturniere und konnte dabei viele Einzelerfolge verbuchen, unter anderem die zweimalige Qualifikation für die German Open.
Vor drei Jahren stellte ich sie mit 8 Jahren auf Gut Aichet das erste Mal auf einem Working Equitation Turnier vor (4. Platz Masterclass). 2017 verpassten wir ganz knapp das Treppchen auf der Deutschen Meisterschaft und belegten den 4. Platz in der Gesamtwertung. Im Oktober 2017 wurde Mimi in den Championatskader der Working Equitation  Deutschland  aufgenommen.

Dein Werdegang/Ausbildungsstand?
Mein Fundament steht grundsätzlich auf zwei Säulen,
Meine Reitschule und mein Architekturbüro. Ohne das Büro gäbe es meine eigene Anlage nicht.

Dipl. Ing. (FH) Architekt
Abgeschlossenes Studium 1999,
Eintragung in die Architektenkamnmer ,  Titel Architekt  2003
Gründung Architekturbüro und der Reitschule  2003
Trainerlizenz  C Westernreiten Leistungsport 2004
Trainerlizenz  B Westernreiten Leistungsport 2005
Höchste Trainerlizenz  A Westernreiten Leistungsport  2011 (Mit dieser Lizenz darf ich Trainerlehrgänge  durchführen)
Entwurf und Planung der eigenen Reitanlage 2011-2012
Fertigstellung der  Reitanlage 2013
Ernennung in den WED  WM Kader  des deutschen Teams 2017

Auszeichnungen:
Träger des silbernen Westernreitabzeichens, 2012 Auszeichnung für besondere Verdienste um die sportliche Entwicklung der Ersten Westernreitunion Bayern e.V. ,

3  EWU Medaillen  für besondere Leistung seiner Schulpferde  auf Westernturnieren

Jugendarbeit Trainererfolge:
Zweimaliger Sieg meiner Jugendmannschaft auf der Bayerischen Meisterschaft  EWU Dreimaliger Sieg   des Schulpferdecups Westernreiten  jeweils bei der EWU  

einige All-Around-Champion-Titel,  die die Vielseitigkeit der Schulpferde belegen.
Deutsche Meisterschaft  Jugend  DM 2015/  2016/  2017 Working Equitation : 3 Schulpferde unter den Top 10  in der Working Equitation Deutschland  Jugend. 
Beide Jugendlichen belegten mit meinen Schulpferden in der Klasse M auf dem Sichtungsturnier für einen zukünftigen Jugendkader den 2. Platz in der Gesamtwertung.

Deine Philosophie beim Reiten?
Pferde können unsere Gedanken  lesen. Dein Pferd liest deine Gedanken und Wünsche über deine Gefühle. Gebe deinem Pferd über deine Vorstellungskraft ein klares Bild davon, wie du es sehen möchtest (Geist) – glaube daran und liebe dein Pferd  (Herz) – und dann führe es, bei Bedarf, mit deinem Körper aus. Emotion ist eine Kraft, die uns alle verbindet. Emotionen haben einen sehr großen Einfluss auf die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd.
Ein klares Bild der Bewegungsvorstellung erzeugt die dazugehörige emotionale Information, die das Pferd erkennt und versteht. So können Pferde unsere Gedanken über unsere Gefühle lesen.

Über Dein Training mit Nuno Avelar
Nuno analysiert alle Pferde und ihre Reiter sehr genau in Bezug auf Interieur und Exterieur um dann eine gute Lösung zu entwickeln. Nuno Avalar hat eine unglaubliche Motivation das Verständnis zwischen Mensch und Pferd zu fördern. Er hat einen sehr großen Erfahrungsschatz aber vor allem ein starkes Herz. Er weiß um die emotionale Kommunikation, die beim Umgang mit den Pferden sehr wichtig ist. Er betrachtet die anderen Nationen und seine  Aufgabe als Trainer der deutschen Nationalmannschaft  mit viel  Respekt und Würde.  Er weiß,  was die Weltmeisterschaft für uns alle  bedeutet und wie viel Kraft und Energie es  uns abverlangen wird.   Nuno  konzentriert sich nicht nur allein auf die Aufgabe sondern auch auf Alles was um dieses Ereignis herum geschieht und geschehen wird. Ich bin froh und stolz von ihm zu lernen.

Aktuelle Projekte oder Pläne für die nahe Zukunft?
Ich werde nach der WM meine aktive Laufbahn beenden und mich als Trainer intensiv meiner Schule und der Jugendarbeit widmen. Das Schreiben eines Buches steht auch an.

Warum wird Deutschland gewinnen?
Ich weiß nicht ob Deutschland gewinnen wird. Ich würde mich gerne auf Paulo Coelho beziehen „Der Weg des Bogens“ eine sehr interessante Betrachtung über Ziele und Loslassen. Ich selber widme mich immer wieder der Tätigkeit des Bogenschießens. Das ist meine mentale Vorbereitung für Reitprüfungen. Dabei liegt der Fokus auf dem Bewegungsablauf immer und immer wieder zu perfektionieren, und dabei das Ziel mit dem größtmöglichen Respekt im Auge zu behalten, aber irgendwann muss ich die Sehne loslassen. Und während dem Flug des Pfeiles kann viel geschehen, ein kleiner Windstoß, möglicherweise ausgelöst durch einen Schmetterling in einem fernen Land, kann alles verändern. Der Bogen ist unser Leben, aus dem kommt die ganze Energie. Der Pfeil ist die Absicht, dieser verbindet unsere Kraft des Handelns mit Ziel das sorgfältig ausgewählt worden ist. Das Ziel ist weit weg, und es wird sich zeigen ob es getroffen wird oder nicht. Darin liegt die Magie: „Der Weg des Lebens“ .Du kannst Dich nie damit rausreden, dass der Gegner stärker war. Du hast das Ziel ausgewählt und du bist für das Ziel verantwortlich. Dein Ziel kann kleiner oder größer sein, aber du musst Dich immer aufrecht davor hinstellen, ihm Respekt bezeugen und es im Geiste zu dir heranholen.

Wir haben einen sehr erfahrenen Lehrer und ein sehr starkes Team und ich bin unendlich stolz ein Teil dieses Ganzen zu sein. Wir haben unser Ziel ausgewählt und wir werden unser Bestes geben, um es zu erreichen, und  das Ziel immer mit Respekt und würde betrachten. Wir wissen was das Ziel bedeutet und wie viel Kraft, wie viel Übung und wie viel Intuition das Ziel von uns abverlangen wird. Das Universum wird entscheiden was passieren wird. 

Was mir noch wichtig ist:

Meine Philosophie als Lehrer:
Ich finde Frieden in der Arbeit, die Menschen mit meinen Pferden zu verbinden, indem sie neben der Reittechnik eine andere Welt der Kommunikation entwickeln. Wir lernen unaufhörlich über meine Pferde, mit meinen Pferden, voneinander und miteinander. Ich bin nur ein Vermittler zwischen dem Menschen.

Was mich an Pferden fasziniert:
Das Pferd lehrt Dich zu begreifen, dass Alles von Dir ausgehen muss, achte auf Dich zuerst, bringe Dich in Deine Mitte, liebe Dich, achte auf Deinen Körper und Deine Gedanken, erst dann kannst Du für Dein Pferd etwas tun. Bringe das Pferd in seine Mitte, in seine körperliche und geistige Balance. Gelingt Dir dies, wird es Dir vertrauen und Du wirst mit Deinem Pferd EINS werden.

Warum ich meiner Westernreit-Philosophie immer noch treu bleibe?
Ich bin in meinem Handeln FREIER.  Das Arbeitsreiten  hat sehr viele Facetten und Auslegungsmöglichkeiten. Die Arbeitsreitweise der Amerikaner hat sich grundsätzlich aus den europäischen Reitweisen entwickelt, da die Emigranten ihre Pferde, ihre Reitlehren und ihre Kulturen aus den jeweiligen Ländern mitbrachten. Im heutigen Westernreiten findet man viele Elemente unter anderem aus den iberischen Reitstilen, aus der Légèreté und aus der deutschen Reitlehre (FN Richtlinien Band I und II). Westernreiten bedeutet, sich vorerst keiner bestimmten Lehre unterordnen zu müssen, alles ist möglich.  Und ich kann mich im Unterricht aller Elemente der verschiedenen Reitlehren bedienen. Somit habe ich auch im Unterricht alle Möglichkeiten zur Verfügung.

Warum ich zur Working Equitation gekommen bin?
Um zu lernen und um ein Botschafter zwischen den Reitweisen zu werden. Die Anforderungen, die an ein Pferd-Reiter-Team in der Arbeitsreitweise Working Equitation gestellt werden, sind nicht ganz die gleichen, welche beim Westernreiten  erwartet werden.
Ein guter Westernreiter ist in der Lage, nahezu alle gewünschten Lektionen am völlig losen oder komplett ohne Zügel zu meistern. In der Working Equitation wird eine sogenannte Anlehnung mit einer gewissen Aufrichtung gewünscht.  Aber dennoch haben die verschiedenen Reitlehren alle Eines gemeinsam.

Am Ende der Ausbildung möchte jeder ein im Takt gehendes, losgelassenes, nachgiebiges, mit einer guten aktiven Hinterhand gerade gerichtetes, durchlässiges, versammeltes Pferd, das in Harmonie und Einheit mit seinem Reiter jedes gewünschte Manöver in perfekter Balance leicht ausführen kann.

In der Working Equitation wird ein sehr vielfältig ausgebildetes Pferd erwartet, um die unterschiedlichen Prüfungen Dressur, Stil-Trail, Speed-Trail und die Rinderarbeit zu meistern.

Mehr über Christian Laukemper und seine Arbeit erfahren Sie hier… -> Westernreitschule Christian Laukemper

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